Beispielkonfiguration - AMD Geode NX 1750 M811 picoPSU

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Inhaltsverzeichnis

AMD Geode NX 1750 auf PC-Chips M811 mit picoPSU als stromsparender VDR

Die Kombination des stromsparenden Prozessors AMD Geode NX 1750 in Verbindung mit dem Motherboard PC-Chips M811 hat sich unter VDR Nutzern zu einem kleinen Geheimtip entwickelt. Im vdrprotal gibt es mittlerweile einige Threads zu diesem Thema. Wenn ich es recht überblicke, brachte fabo mit seinem Posting AMD Geode NX 1750 - Erste Erfahrungen den Stein in's Rollen.

Ich möchte an dieser Stelle einmal die wichtigsten Informationen in Form eines HOWTOs zusammenfassen. Der Schwerpunkt liegt auf den Stromsparmöglichkeiten dieses Systems.

Die Softwareanpassungen basieren auf einem Debian 3.1 mit jeweils aktuellem Kernel von kernel.org.

Vorab Danke an alle Beteiligten, die geholfen haben, daß dieses HOWTO erstellt werden konnte, und speziell an alex-zero für das Korrekturlesen.

CPU FSB und Vcore einstellen

Das M811 bietet per Jumper (JP2) und BIOS Einstellung die Möglichkeit, den Geode mit 100 oder 133MHz FSB zu betreiben. Der Multiplikator ist nicht einstellbar, was nicht weiter tragisch ist, da die Frequenz der CPU auch im laufenden Betrieb gesenkt werden kann. Dazu später mehr. In der Standardeinstellung läuft der Geode mit 10.5x133MHz=1400MHz. Mit FSB 100Mhz reduziert sich die Frequenz auf 1050MHz. Dieser Wert ist für einen VDR völlig ausreichend.

Von Haus aus besteht beim M811 keine Möglichkeit, die Vcore zu reduzieren so daß die CPU mit 1,425V statt normalerweise 1,250V betrieben wird. tomfy erarbeitete hier eine Möglichkeit, durch Auftrennung eines Pins des Spannungsregler ICs (RT9237) des M811, die Vcore auf 1,225V einzustellen. Dies reduziert sowohl die Stromaufnahme als auch die CPU Temperatur und ermöglicht eine passive Kühlung.

Vcore per Jumper oder DIP-Schalter

Durch tomfys Erfolg beflügelt, habe ich durch eine Modifikation des Motherboards die Vcore Einstellung auf beliebige Werte erreicht. Dazu wurden die fünf relevanten Pins des Spannungsregler ICs auf Jumper geführt. Damit läßt sich der Geode bei FSB 100MHz auch mit 1,1V Vcore stabil betreiben. Die Lesitungsaufnahme gegenüber 1,425V sinkt um ca. 10W.

+--------------+
|              |
|.  RT9237     |
+--------------+
 ||||||||||||||
 VVVVV
 IIIII
 DDDDD
 43210
 |||||
 °°°°° <- Jumperblock
 °°°°°
 |||||
 +++++---< GND

Der . markiert Pin1 und ist mit VID4 identisch. Im Datenblatt des RT9237 bedeutet eine 1 kein Jumper gesetzt und die 0 Jumper gesetzt.

Jumperstellung für Vcore 1,100V:

VID4  1
VID3  1
VID2  1
VID1  1
VID0  0

0 == GND (0V)
1 == offen

Es ist nur der Jumper für VID0 gesetzt.

Alternativ kann man auch DIP-Schalter benutzen (Vcore=1,100V):

       o
        \
VID4--o  o------|  1  DIP OFF
                |
       o        |
        \       |
VID3--o  o------|  1  DIP OFF
                |
       o        |
        \       |
VDI2--o  o------|  1  DIP OFF
                |
       o        |
        \       |
VID1--o  o------|  1  DIP OFF
                |
       o        |
                |
VID0--o--o------|  0  DIP ON
                |
                ^
              MASSE


Vcore 1.125V per Pin ablöten

Eine Alternative, zu einer niedrigeren CPU Spannung zu kommen, ist es, zwei Pins des RT9237 abzulöten, d.h., auf logisch 1 zu setzen. Gucken wir uns dazu die VID Einstellung für die Original- und Alternativspannung an:

VID 4 | 3 | 2 | 1 | 0     Vcore
------+---+---+---+------------
    1 | 0 | 0 | 0 | 1 == 1.425V
    1 | 1 | 1 | 0 | 1 == 1.125V

Daraus ist zu ersehen, daß durch Ablöten von VID3 (Pin 2) und VID2 (Pin 3) die CPU Spannung auf 1.125V eingestellt wird, da beide Eingänge von Potential 0 zu 1 wechseln.

zaphod:~$ sensors 
it87-isa-0290
Adapter: ISA adapter
VCore 1:   +1.12 V  (min =  +1.04 V, max =  +1.57 V)

Die Praxis zeigt, daß es am einfachsten ist, wenn man zuerst noch Pin 1 (VID4) ablötet. An seinem Zustand (1) ändert sich dadurch nichts.

Zum Ablöten hält man eine Stecknadel bereit und schiebt diese unter das mit dem Lötkolben (mit Bleistiftspitze) erhitzte Anschlußbeinchen und hebelt dieses ggf. vorsichtig hoch. Ebenso verfährt man dann mit den Pins 2 und 3.

Durch die Manipulation am Motherboard erlischt die Gewährleistung. Auch sollte man Erfahrung im Umgang mit dem Lötkolben (z.B ERSA Tip 260, 16W) haben.